HeatResilientCity II

Hitzeanpassung urbaner Gebäude- und Siedlungsstrukturtypen — Akteursorientierte Umsetzungsbegleitung zur Stärkung der Klimaresilienz und Gesundheitsvorsorge

Beispielquartier Dresden-Gorbitz

Das Beispielquartier Dresden-Gorbitz befindet sich linkselbisch am westlichen Hang der Landeshauptstadt Dresden. Das Gebiet ist eingebettet in die Landschaft zwischen Zschonergrund und Plauenschem Grund. Es umfasst eine Fläche von etwa ca. 200 Hektar.

Demographie - In Dresden-Gorbitz wohnen etwa 20.000 Einwohner in rund 12.700 Wohnungen (Stand 2014). Der Anteil von Kindern und Jugendlichen (0 bis 17 Jahre) beträgt 14,1 Prozent. Der Anteil der Erwerbsfähigen zwischen 18 bis 64 Jahren beläuft sich auf 66,7 Prozent und weitere 19,2 Prozent der Bewohner sind über 65 Jahre alt.

Ausschnitt, violett umrandet: Beispielquartier "Hitze-robuste-Stadt" (Dresden-Gorbitz) - Bitte per Klick  Original öffnen.

Ausschnitt, violett umrandet: Beispielquartier "Hitze-robuste-Stadt" (Dresden-Gorbitz) - Bitte per Klick Originalkarte öffnen.


Gebietscharakter - Der Grundstein für das größte und zugleich jüngste Plattenbaugebiet der Landeshauptstadt Dresden wurde am 21. August 1981 gesetzt. Die Bebauung des fruchtbaren Grund und Bodens, welcher zuvor durch die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft genutzt wurde, erfolgte überwiegend mit 6-geschossigen Zeilenbauten des Typs WBS 70. Das Plattenbaugebiet verfügt über zahlreiche öffentliche und private Grünflächen, ist relativ weiträumig bebaut und teilt sich in mehrere, in sich geschlossene Quartiere mit großzügigen begrünten Innenhöfen und guten Sichtbeziehungen. Charakteristisch für Gorbitz ist die sehr homogene Struktur der meist langen industriellen Zeilenbebauung. Diese stehen fast ausschließlich parallel zum Hang.

Aus dem Wegzug von nahezu 40 Prozent der Bewohner seit 1990 resultierte im Jahr 2002 ein Wohnungsleerstand von 24,4 Prozent. Durch Wohnungsrückbau konnte dieser auf 7,4 Prozent im Jahr 2011 gesenkt werden. Es wurden zusammenhängende Plattenbauzeilen vom Markt genommen, Segmente abgerissen und Geschosshöhen reduziert. Entstandene Brachflächen wurden zu Parks umgestaltet. Parallel erfolgt  bis heute die Sanierung des verbleibenden Bestands.

Gebietsentwicklung - Gorbitz wurde im Jahr 2005 in das Städtebauförderprogramm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die 'Soziale Stadt' (SSP)" aufgenommen, im Rahmen dessen bis 2019 Städtebaufördermittel für Gorbitz zur Verfügung stehen. Diese sollen Quartiersentwicklungsprozesse in Gang setzen, die das Gebiet zu einem selbstständig lebensfähigen Stadtteil mit positiver Zukunftsperspektive weiterbilden. Diesbezüglich ist festzustellen, dass sich Gorbitz tendenziell sehr positiv entwickelt. Im gesamtstädtischen Vergleich schneidet es jedoch hinsichtlich relevanter Sozialdaten nach wie vor wesentlich schlechter ab. Es besteht noch ein erheblicher Entwicklungsbedarf. In Folge der räumlichen Konzentration von sozial und ökonomisch Benachteiligten gilt Gorbitz weiterhin als sozialer Brennpunkt.

Eine Fortsetzung der Quartiersförderung erfolgt in dem Neugebiet „Gorbitz 2“ bis zum Jahr 2025 mit neuer Gebietskulisse und modifizierten Schwerpunktsetzungen. Detaillierte Informationen dazu bietet das Integrierte Handlungskonzept "Soziale Stadt Gorbitz 2".

Stadtklima - Das Klima in Gorbitz profitiert durch das vergleichsweise hohe Grünvolumen sowie die Hanglage mit Kalt- und Frischluftabflussbahnen am nordwestlichen und südöstlichen Rand des Beispielquartiers. Generell herrschen günstige klimatische Bedingungen mit geringen bis mittleren Überwärmungsraten. Eine klimaregulierende Wirkung geht von den unversiegelten Bereichen aus, wie dem Gorbitzer Park, dem Obergorbitzer Friedhof, der Grünfläche zwischen Wilsdruffer Ring und Ebereschenstraße sowie dem Bereich zwischen Omsewitzer und Leutewitzer Ring.

Hochversiegelte Bereiche sind hingegen von einer mittleren Überwärmung (3 bis 4 Grad Celsius: Wilsdruffer Ring, Altgorbitzer Ring, Leutewitzer Ring, Wölfnitzer Ring, Omsewitzer Ring) bis sehr hohen Überwärmung (> 5 Grad Celsius: Gebiet um Amalie-Dietrich-Platz und Tannenberger Weg) geprägt.

Kulturelle Vielfalt - Das Beispielquartier verfügt neben verschiedenen Bildungs- und Kindertageseinrichtungen auch über eine Bibliothek, religiöse Einrichtungen, den Omse e.V. für Lebenskultur und Gemeinsinn sowie eine Außenstelle der JugendKunstschule Dresden (Club Passage Dresden) als Veranstaltungsort für Konzerte, Kinderveranstaltungen, Programmkino, Workshops und Kurse.